27. Mai 2025,
Es gibt Momente, in denen es so wirkt, als würde sich eine Tür
schließen – etwa dann, wenn ein Missverständnis im Raum steht, wenn Worte
schärfer klingen, als sie gemeint waren, ein Gespräch plötzlich abbricht oder
wenn man sich einfach nicht verstanden fühlt.
„Es ist nicht immer alles harmonisch,
was in der Soundwerkstadt passiert, es gibt auch Krisensituationen zwischen den
Kindern“, verrät uns Projektinitiator Anton Schröpfer im Interview.
Wie in dem Musikprojekt in Bayern mit den zum Teil komplexen Dynamiken einer Projektgruppe umgegangen wurde und was, über die Musik hinaus, in Musikprojekten alles gelernt werden kann, lest ihr in der Projektbeschreibung unten.
Die Vielfalt innerhalb der Projektgruppe kann zu (unbewussten)
Barrieren oder Spannungen führen, aus denen in Einzelfällen sensible Themen wie
etwa der Vorwurf rassistischer Äußerungen entstehen können.
Eine kleine
Krise zwischen zwei Teilnehmenden wurde so zu einer exemplarischen
Lernsituation für die ganze Gruppe. Die Soundwerkstatt bot den Jugendlichen
nicht nur professionelle Unterstützung in der Musikproduktion, sondern schuf
auch durch eine Gruppe von Dozierenden, die sich für Diversitäts- und Gleichstellungsthemen
engagieren, ein fachlich unterstütztes Umfeld. Dieses ermöglichte einen
gemeinsamen Austausch über Begriffe wie „Rassismus“ und förderte das Füllen
dieser Begriffe mit persönlichen Erfahrungen und kollektiven Perspektiven, um
ein tieferes und reflektiertes Verständnis zu entwickeln.
“Praktische Lernwelten für die heranwachsende Generation zu kreieren und somit den politischen Akteuren von morgen eine Sprachfähigkeit zu Themen wie Diversität, Rassismus oder Diskriminierung zu vermitteln, das können kulturelle Bildungsprojekte, und in diesem Fall ein Musikprojekt, sehr gut”, so Dr. Anton Schröpfer.
Dass die Musikbranche und Popkultur teils hartnäckige Geschlechterklischees reproduzieren und somit im Spannungsverhältnis zu bestimmten Aspekten von Diversität stehen, wurde mit den Teilnehmenden des Projektes auf spielerische Weise erarbeitet und kritisch hinterfragt. Heute können wir uns von der Vorstellung verabschieden, dass Musikschaffende aufgrund ihrer Geschlechtsidentität bestimmten Instrumenten oder Rollen innerhalb einer Band zugeordnet werden müssen. Zum Glück.
Die vielschichtige Sensibilisierung der Teilnehmenden des Projektes mit dem Titel „Audio all *IN: Die Soundwerkstatt für junge Talente“ für Diversität und Vielfalt spiegelte sich auch in den selbstgeschriebenen Songtexten wider. Der entstandene Song „Anders“ thematisiert das Gefühl der Andersartigkeit sowie den Umgang damit und in dem zweiten kollektiv erarbeiteten Song heißt es explizit „[… ] jeder Mensch verdient die Freiheit, genauso wie die Gleichheit […]. Lass sie frei, lass sie raus, schrei’s hinaus, schrei es laut!“.
Die Soundwerkstatt ist ein mehrtägiges Projektformat, in dem bis zu 24
Kinder und Jugendliche aus Mittelschulen in der ländlichen Region Niederbayern
einen Song zusammen schreiben, performen und produzieren. Wie es der Titel
bereits anklingen lässt, richtet sich das Projekt besonders an Mädchen und
junge Frauen, um der strukturellen Benachteiligung in der Musikbranche
frühzeitig entgegenzuwirken. Im Jahr 2024 stand die Soundwerkstatt gleich in
doppelter Hinsicht im Zeichen der „female power“, denn nicht nur mehr Mädchen
nahmen am Projekt Teil, zugleich wurde die Soundwerkstatt von überwiegend
weiblichen Dozentinnen geleitet. In Projekten wie diesem öffnen sich Türen für
alle, die dabei sein können - für mehr Verständnis untereinander und
gemeinsames Empowerment.
Seid ihr neugierig geworden, wie die produzierten Songs klingen?
Hört doch mal rein:
1. K1DS - Die Kiste
2. Queen Mäuschen - Anders
01.04.24 - 31.08.24
23 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 11 und 16 Jahren nahmen an dem Projekt teil.
WORK OUT Camp + ADD ON Overnight
Teach.Meet.Beat.
Mittelschule Landau
Kommunale Jugendarbeit Dingolfing-Landau (KoJa)
Kultur entfaltet Talent e.V.